„Peace“-Zeichen – Ein Zeichen für den Frieden
Veröffentlicht auf der Seite des DPMA
Es gibt nur wenige Symbole, die auf der ganzen Welt bekannt sind und überall verstanden werden. Dazu gehört das „Peace“- oder „Friedenszeichen“. Das berühmte Symbol wurde vor 64 Jahren erfunden. In diesen Tagen sieht man es wieder häufig, denn nie war es so nötig wie heute.
Sein geistiger Vater ist der britische Grafiker Gerald Holtom (1914-1985). Er erfand das Symbol am 21. Februar 1958 im Auftrag der britischen Kampagne zur nuklearen Abrüstung (Campaign for Nuclear Disarmament, kurz CND; daher ist das Symbol auch als CND-Zeichen bekannt).
Britische Friedensaktivisten planten damals einen Protestmarsch von London zum Kernwaffenforschungszentrum in Aldermaston und wünschten sich dafür ein Symbol. Am Karfreitag 1958 war das Symbol am Trafalgar Square erstmals öffentlich zu sehen, und zwar auf 500 runden Pappschildern mit Stielen (“Lollipops“). Die CND begründete damit die Tradition der Ostermärsche – und das Symbol wurde zum „piktographischen Superstar“ („Der Spiegel“).
Gerald Holtom, der am Royal College of Art in London studiert hatte, war überzeugter Pazifist und hatte im Weltkrieg den Dienst an der Waffe verweigert. Er verzichtete bewusst darauf, sein Design schützen zu lassen, damit es für jedermann frei nutzbar blieb.
Was war die Inspiration für das Zeichen?
Holtom brachte verschiedene Versionen darüber in Umlauf, was ihn zu dem Zeichen inspiriert hatte: Einerseits soll das Symbol aus einer Kombination der Darstellung der Buchstaben „N“ und „D“ (für „Nuclear Disarmament“) aus dem internationalen Winkeralphabet entstanden sein (ironischerweise hat dieses Alphabet einen militärischen Ursprung und wurde vor allem in der Marine verwendet). Andererseits stellt es laut Holtom einen stilisierten Menschen dar, der die Arme hilflos und resigniert hängen lässt angesichts der nuklearen Bedrohung. Holtoms Skizzen werden heute von der Bradford University in der „Commonweal Collection“ aufbewahrt.
Nach seinem ersten Auftritt auf den Schildern des Ostermarsches erschienen Buttons mit dem Zeichen. Rasch wurde es international zum Zeichen der Abrüstungs- und Anti-Atomwaffen-Bewegung. Amerikanische Bürgerrechtler um Martin Luther King griffen es auf; „68er“ und Hippies verbreiteten es. Endgültig weltberühmt wurde das Zeichen durch die Proteste gegen den Vietnamkrieg.
Keine Rune
Dass Holtom sein Design nicht eintragen ließ, begünstigte aber etwas das Entstehen von wilden Theorien um den Ursprung des Symbols. In verschiedenen Kreisen wird zum Beispiel immer wieder behauptet, das Friedenszeichen sei eigentlich die germanische „Todes-Rune“. In Wirklichkeit stammt diese Konnotation aber aus der NS-Zeit: Damals wurde die historische Elhaz- oder Algiz-Rune (ᛉ) als „Lebens-Rune“ uminterpretiert. In umgedrehter bzw. gestürzter Form (ᛦ) galt sie dann im Nationalsozialismus als „Todes-Rune“; beide Varianten wurden u.a. auf Grabsteinen von SS-Angehörigen zur Angabe der Lebensdaten verwendet. Mit den diversen überlieferten historischen Runen-Alphabeten hat dies jedoch nichts zu tun: Die Bedeutung als „Todes-Rune“ wurde ᛦ erst Anfang des 20. Jahrhunderts von völkischen Esoterikern angedichtet.
Heute kennen Menschen auf der ganzen Welt Holtoms Zeichen. In diesen Tagen ist es wieder viel „im Einsatz“ als Zeichen der Hoffnung auf Frieden und des Protestes gegen den Krieg.
Im Zeichensatz Unicode ist das CND-Friedenssymbol als U+262E ☮ PEACE SYMBOL zu finden.